DIY - Ojo de Dios - Das Auge Gottes
3. Mai 2016Diese traditionelle Webtechnik hat in Mexico ihren Ursprung und ist auch hier nicht ganz unbekannt. Oft sind diese Webereien Teil des Textilunterrichts oder einfach nur ein netter Zeitvertreib.
Traditionell werden diese Kunstwerke aus Wolle und Holz erschaffen und symbolisieren die Kraft zu Sehen und Dinge zu verstehen, die das physische Auge nicht begreifen kann. Die vier Seiten stehen dabei für die vier Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft (Quelle). Traditionell eher einfach gehalten, werden vor allem für Touristen auch komplizierte Muster eingewebt.
Da mir diese Kunstwerke schon länger ins Auge stachen, beschloss ich, selbst so etwas anzufertigen. Und es war wirklich überhaupt nicht schwer auch etwas "komplexere" Muster einzubringen. Wie schon beim Webteppich wollte ich möglichst mit vorhandenen und natürlichen Materialien arbeiten. Ich entschied mich deshalb für die Verwendung von Bambusstäben und Garnresten.
Folgende Materialien werden benötigt:
- 4 Bambusstäbe
- Garn- oder Wollreste
- Schere
- kleine Handsäge
- Heißklebepistole
Gemacht wird's so:
- Als allererstes werden zwei Bambusstäbe mittig mit einer Heißklebepistole zusammengeklebt. Mit dem zweiten Paar wird genauso verfahren.
- Danach nimmst du ein Paar zusammengeklebte Bambusstäbe und die ersten Farbe, knotest den Faden fest und wickelst den Faden diagonal drei Mal über den oben liegenden Stab vom linken oberen Quadranten in den rechten unteren Quadranten. Nun wickelst du den Faden über den oben liegenden Bambusstab drei Mal vom rechten oberen in den linken unteren Quadranten. Diese beiden Schritte wiederholst du einige Male.
- Für den nächsten Schritt sollte sich der Faden wieder im rechten oberen Quadranten befinden. Nun wickelst du den Faden um den rechten Bambusstab. Von nun an geht es gegen den Uhrzeigersinn weiter. Du wickelst den Faden immer auf die rechte Seite den nächsten Bambusstabes, um diesen Bambusstab herum und weiter auf die rechte Seite den nächsten Bambusstabes. Diesen Schritt wiederholst du einige Runden lang. Danach wird der Faden abgeschnitten und das Ende verknotet.
- Knote die nächste Farbe an und wickle wieder gegen den Uhrzeigersinn den Faden von Stab zu Stab, wie in Schritt 3 beschrieben.
- Nun nimmst du das zweite Paar zusammengeklebte Bambusstäbe zur Hand und gehst wieder wie in den Schritten 2 bis 4 beschrieben vor.
- Danach werden die beiden Stab-Paar verdreht übereinandergelegt und miteinander verbunden. Dieser Schritt ist etwas anders, als die bisherigen, da nun "Spitzen" gewebt werden und keine "Rauten". Nun wird auf der Rückseite gewebt: knote deinen Faden an den linken Quer-Stab. Danach wickelst du den Faden an die gegenüberliegende (!) Seite. Achte dabei darauf, dass du den Faden wieder von links unten einmal um den Bambusstab herumwickelst. Diesen Schritt wiederholst du drei Mal. Danach wickelst du den Faden um den nächsten Stab und von dort aus wieder an den gegenüberliegenden Stab. Das machst du so lange jeweils drei Mal und zwar so lange, bis alle Stäbe umwickelt sind.
- Nun kannst du wieder einen Farbwechsel machen und gleich wie in Schritt 6 vorgehen. (Am Foto sind wir nun bei der innersten grünen Runde)
- Der nächste Schritt wird wieder etwas anders gearbeitet. Für die am Foto innerste gelbe Runde gehst du wie folgt vor: Du knotest den Faden am rechten Querbalken an, wickelst den Faden einmal um diesen Stab herum, führst den Faden gegen den Uhrzeigersinn unter dem nächsten Stab durch und wickelst von links über den Bambusstab (oberster Balken) den Faden herum. Danach wieder unter dem nächsten Stab durch, wieder von links über den nächsten Bambusstab (linker Querbalken). Diesen Schritt wiederholst du einige Runden lang.
- Nun werden die ausgelassen Stäbe genau wie in Schritt acht erklärt mit einer anderen Farbe umwickelt.
- In der nächsten Runde wickelst du in einer anderen Farbe (hier die weiße) wieder gegen den Uhrzeigersinn den Faden von oben nach unten um jeden Stab.
- Danach folgt noch eine (braune) von "oben gewickelte" Reihe (die letzte in dieser Anleitung beschriebene Reihe).
- Die rote Reihe ergibt sich durch eine andere Wickeltechnik: anstatt den Faden von oben über den Stab zu wickeln, wird er von unten nach oben gewickelt. Die Reihe erscheint dadurch nach unten versetzt und es entsteht ein 3D-Effekt.
- Danach folgen eine weiße und eine gelbe von oben gewickelte, eine grüne und eine orange von unten gewickelte Reihe.
- Die "Spitzen" der weißen Reihen entstehen wieder durch das Auslassen jedes 2. Stabes. In der nächsten Reihe (braun) werden dann die ausgelassenen Stäbe umwickelt.
- Es folgen eine gelbe und eine weiße von unten gewickelte Reihe, eine rote und eine grüne von oben gewickelte und nochmals eine gelbe und braune von unten gewickelte Reihe.
- Mit weiß und orange werden wieder zwei Zackenreihen gewickelt, danach folgt eine gelbe von oben, eine weiße von unten und eine grüne von oben gewickelte Reihe.
- Danach werden die Fäden auf der Rückseite verknotet oder vernäht und abgeschnitten.
- Die Bambusstäbe werden auf die gewünschte Länge gebracht und als krönender Abschluss werden noch zwei weiße Quasten hergestellt und an die unteren mittleren Stäbe geknotet.
Diese Technik bietet so viele unterschiedliche Gestaltungs- und Variationsmöglichkeiten. Da kann man sich so richtig kreativ und farblich austoben. Weben ist noch dazu eine wirklich wunderbare, sehr beruhigende Tätigkeit. Diese kleine Kunstwerk war also schwuppsdiwupps fertig und darf nun das Vorzimmer schmücken.
Wer sich die Arbeit nicht antun will, solche Objekte aber trotzdem wunderschön findet, oder noch nach Inspirationen sucht, sei auf diesen Shop verwiesen. Dort gibt es wirklich wunderschöne, hoch komplexe Ojo de Dios zu erwerben.
Verlinkt zu: Creadienstag, Create in Austria, Handmade on Tuesday,
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