DIY Stoffhose und Hemd für Männer
30. Mai 2018Ich kann mich nicht erinnern, wann sich mein Freund das letzte Mal Kleidung gekauft hat. Irgendwann beschloss ich, ihm einen Pullover zu stricken. Daraus wurden erst zwei, dann drei. Als ich meine Nähkenntnisse soweit verfeinert hatte, dass ich die Ergebnisse auch anderen zumuten konnte, nähte ich ihm ein Leinenhemd. Dass er die selbstgemachten Teile mittlerweile mehr mag und öfter trägt als die gekauften Sachen, pusht natürlich mein Ego und meinen Wunsch meine Fertigkeiten zu verbessern.
Also hab ich mich an ein größeres Projekt gewagt: eine selbstgenähte Hose. Der Schnitt nennt sich "Men's Trousers" und ist auf der Seite vom Love Sewing Magazine kostenlos herunterzuladen. Allerdings ohne Anleitung. Dafür muss man das Heft kaufen (wer sich den Versand sparen möchte, kann das über die App Pocketmag machen). Was ich nach einem verzweifelten Blick auf die Menge an Schnitteile auch prompt tat.
Der Schnitt hat eigentlich Paspeltaschen auf der Rückseite. Die habe ich sofort gegen "normale" aufgesetzte Taschen ausgetauscht. Die Anleitung war, obwohl bebildert, nicht immer ganz klar und ich hab mich mit Youtube-Videos fürs Einsetzen von Reißverschlüssen bei Männerhosen abgeplagt. Da man die Verschlüsse bei Hosen auf gefühlt x verschiedene Arten konstruieren kann, war natürlich kein Video 100%ig das, was ich brauchte. Irgendwann warf ich das Handtuch und nähte mit gekauften Hosen als Vorlage. Das funktionierte in Kombination mit der englischen Anleitung ganz gut.
Die Hose habe ich in der kleinsten Größe S zugeschnitten, musste aber trotzdem bei den Seitentaschen nachträglich tricksen. An den Seiten nahm ich trotz bereits eingenähter Nahttaschen noch etwas Weite weg, den Rest der überschüssigen Weite schummelte ich am Bund weg.
Der Zwickel war viel zu lang, bauschte und warf wenig schmeichelhafte Falten. Da nahm ich an der Zwickelnaht und vor allem an der inneren Beinnaht noch ordentlich Stoff raus.
Der Hosenschlitz war auch viel zu lang, weil ich Schlaumeier nicht auf die Länge des benötigten Reißverschlusses, sondern nur auf die dazupassende Farbe geachtet habe. Nachträglich getrickst habe ich, indem ich einen Teil rigoros abgenäht habe und die Rundung der "Ziernaht" nach oben verlegt habe. Sieht außen das nun ganz vernünftig aus, innen nicht ganz optimal. Insgesamt sieht die Hose aber recht passabel aus und steht dem Herrn ganz gut.
Kombiniert wird die Hose mit einen selbstgenähten Hemd, das ich nach dem gleichen Burdaschnitt (und in Folge den gleichen Problemen bei der Anpassung) genäht habe, wie dieses Leinenhemd.
Dass beim Zuschnitt doch etwas Aufmerksamkeit gefragt ist, lernte ich hier: in meinem Eifer schnitt ich die Vorderteile als ein Teil zu. Mit einer angenähten Knopfleiste konnte ich die nunmehr fehlende Nahtzugabe zwar etwas korrigieren, aber das und ein anderer Fehler zogen sich durch das Projekt. Den Kragen anzunähen war dann sehr tricky und mit viel Schummelei und vor allem Flucherei verbunden.
Das Hemd lag ein Jahr lang zusammengeknautscht in der Schublade und wartete auf seine Fertigstellung und entging dabei nur knapp dem Tod durch Mülltonne.
Ein Jahr später nahm ich es heraus, nähte es in an einem Abend fertig und bin nun froh, es doch noch beendet zu haben. Der Stoff fühlt sich genial weich an, ein weißes Basic Hemd fehlte meiner besseren Hälfte noch im Schrank und alles in allem war es ein 0.- Projekt (sogar die Knöpfe sind Second Hand von der Oma).
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