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Minimalismus als Werkzeug sich aus der Opferrolle zu befreien

10. Juni 2016

Minimalismus Zitate

Liest man im Internet einen Artikel über Minimalismus kommen einem sofort die Schlagworte "Reduzieren", "sich von Ballast befreien" und "Aussortieren" entgegen. Dabei kann Minimalismus so viel mehr sein, als sich nur vom materiellen Ballast zu befreien. Und genau darum soll es in diesem Artikel gehen.
Als ich mich vor ein paar Jahren selbst mit Minimalismus zu beschäftigen begann, war ich schon lange am Weg der Reduktion. Aussortiert und reduziert wurde, wo es möglich war. Unsere Wohnung ist klein und als Studenten hatten wir nicht viel Geld. Da war eine ordentliche Kalkulation, sowohl beim Platzangebot als auch bei der Anschaffung vonnöten. In dieser Zeit habe ich alle möglichen Sparmaßnahmen ausprobiert, die ich in meinem Artikel "Spartipps" für euch zusammen gefasst habe.

Doch was ich bis dahin noch nicht so ganz verinnerlicht hatte, war Genügsamkeit. Die Freundinnen, die sich bereits in festen Anstellungsverhältnissen befanden, hatten alle mehr Geld zur Verfügung, konnten sich größere Wohnungen und mehr Klamotten leisten. Alle um mich herum reisten zudem ständig irgendwohin und jetteten munter um die halbe Welt. Der Neid meldete sich damals auch verlässlich von Zeit zu Zeit.

Als ich dann begann mich in das Thema Minimalismus einzulesen, begegnete ich immer wieder Sätzen wie "Konzentriere dich auf das Wesentliche", "Behalte nur, was DU wirklich besitzen willst" oder ähnliches. Und auf einmal bemerkte ich, dass sich diese Sätze nicht nur auf materiellen Besitz beziehen müssen, sondern eigentlich noch viel weiter gehen.

Dadurch bekam ich ein Werkzeug in die Hand, das mich aus meiner Opferrolle befreite. Auf einmal war es nicht mehr wichtig, was die anderen alles hatten (und ich nicht), sondern, was und wie viel ICH erleben und besitzen wollte. Plötzlich waren sauteure Reisen, eine große Wohnung und ständig wechselnde Garderoben unwichtig. Einfach, weil ich andere Prioritäten in meinem Leben habe.

Minimalismus Zitate

Die Umkehrung des "Ich habe kein Geld und fühle mich so arm." hin zu einem "Ich habe genug Geld, um mir das nötigste leisten zu können - das ist okay so." machte den Unterschied. Nun habe ich mir dieses Leben bewusst ausgesucht und fühle mich nicht mehr in eine Rolle gedrängt, die ich nie einnehmen wollte. An den äußeren Umständen änderte sich wohlgemerkt erst mal nichts, doch in meinem Inneren tat sich sehr viel.

Durch die Aufgabe der Opferrolle erlangte ich plötzlich wieder Macht über mein Leben zurück.Und es ermöglichte mir zu reflektieren, warum ich manche Dinge erleben oder besitzen wollte. Will ich eine Reise machen, weil ich den besuchten Ort erleben und kennen lernen möchte? Weil ich es mir verdient habe?

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Ehrlich zu sich selbst zu sein, seine Wünsche zu erforschen und ernst zu nehmen, ja sich selbst kennen lernen zu wollen - all das befreit dich und mich aus unserer Rolle des (Konsum-)Opfers. Dieses Erforschen bietet uns nun Möglichkeiten an, die wir vorher vielleicht gar nicht kannten oder wahrnehmen konnten.

Eine solche Genügsamkeit zu praktizieren macht auch unabhängiger, im Geiste sowie auf einer finanziellen Ebene. Man ist nicht mehr versucht, sich allen Trends hinzugeben oder ständig nach etwas "Besserem" zu suchen.

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