DIY - Offenen Kleiderschrank bauen
18. März 2016
Eigentlich hatten wir bis kürzlich einen ganz normalen Kleiderschrank. Und eigentlich waren wir auch halbwegs zufrieden damit. Doch der Kleiderschrank stand an einer Außenmauer, die Luftfeuchtigkeit im Raum war trotz Luftentfeuchtertabs und häufigem Lüften jenseits von Gut und Böse. Und, ihr könnt es euch vielleicht denken, entdeckten wir eines Tages, dass die Rückwand sowie die Mauer einen Grünstich bekommen hatten.
Da wir beide nicht mehr Willens waren den Schrank weiter zu benutzen, flog er kurzerhand raus und wir planten stattdessen einen offenen Kleiderschrank. Schnell waren wir beim System ALGOT vom Möbelschweden fündig geworden und brachen zu einer Besichtigung zum Möbelhaus auf. Mein Freund war dann von der "Stabilität" der Konsolen und Spanplattenbretter eher weniger angetan. Der Preis für diesen neugekauften Sperrmüll hätte sich mit 100 Euro zu Buche geschlagen.
Also suchten wir nach einer neuen Alternative und fanden sie in unserer Abstellkammer. Die Wandschienen und Konsolen, die ich darin verbaut habe halten 55 kg aus, sind wesentlich billiger und machen insgesamt einen stabileren und wertigeren Eindruck. Einziges Problem: die Kleiderstangen samt Konsolen waren alles andere als günstig (24 Euro pro Stange inkl. Konsolen). Die Kleiderstange MULIG vom Möbelschweden schien uns somit eine günstige Alternative zu sein. Unsere 160 cm breite MALM Kommode wollten wir für den Kleinkram weiter verwenden.
Nachdem das Material einmal ausgewählt war, machten wir uns an die Planung. Für die Hobby-Möbelbauer unter euch füge ich mal eine Skizze des Schranks ein:
Das Schranksystem sollte bis auf die Ski auch sämtliche kleinteilige Ausrüstung fürs Bergwandern aufnehmen. Am obersten Brett stehen Wäschekorb und Textilboxen für Winterkleidung, Skianzug sowie empfindliche Strickwaren.
Da es kein 2,70 m langes Brett gab, fügten wir zwei 1,35 m lange Bretter zum obersten Querbrett zusammen. Insgesamt sind (abweichend von der Skizze) vier 55 cm lange Bretter sowie ein 140 cm langes Brett verbaut.
Einkaufsliste:
- 3 x MULIG Kleiderstange (von IKEA)
- 1 x BYGEL Stange (von IKEA)
- 1 x 10 Pkg. BYGEL S-Haken (von IKEA)
- 3 x Leimholz Fichte 200 x 40 x 1,8 cm
- 1 x Leimholz Fichte 80 x 40 x 1,8
- 4 x Wandschiene 1-reihig 995 mm weiß
- 1 x Wandschiene 2-reihig 995 mm weiß
- 15 x Träger 1-reihig 40 cm weiß
- 1 x Winkelträger (Paar) weiß 38 cm
- passende Schrauben und Dübel
Wandschienen, Holz, Träger sowie Schrauben und Dübel haben wir im Baumarkt besorgt. Das ganze Wandschrank-System Marke Eigenbau kostete uns knapp 80 Euro.
Werkzeug & Sonstiges
- Bohrhammer
- Stichsäge
- Schleifpapier
- Wasserwaage
- Akkuschrauber bzw. Schraubendreher
- Staubsauger (höchst empfehlenswert)
- Spachtelmasse
- Spachtel mit scharfer Kante
Verarbeitung
Die drei Holzbretter habe ich dann mit einer Stichsäge (und den beiden Balkonsesseln zum Aufbocken) auf folgende Längen zugeschnitten:- 2 mal 135 x 40 cm
- 1 mal 140 x 40 cm
- 3 mal 55 x 40 cm
Danach habe ich sämtliche Schnittkanten mit Schleifpapier abgeschliffen und bin danach noch mit einem feinen Schleifschwamm über die Kanten und die kompletten Bretter drüber gegangen.
Günstiges Baumarktholz hat leider öfters Löcher oder Risse, die man dank des riesigen drübergespannten Papiers vor dem Auspacken nicht sieht. Also habe ich alle Bretter mit "vorne", "hinten", "oben" und "unten" markiert, damit man sämtliche Unebenheiten und Löcher möglichst nicht sieht.
Montage
Den wahren Heimwerkern unter euch kann ich hiermit nichts Neues erzählen. Wasserwaage raus, Schienen an die Wand halten und Bohrlöcher markieren. Wir haben zuerst die obersten Bohrlöcher mit unserem schlauen Bohrplan (ganz oben auf der Skizze zu finden) markiert und die Löcher gebohrt. Dann haben wir die Schienen probehalber eingeschraubt, wieder mit der Wasserwaage ausgerichtet und die restlichen Bohrlöcher markiert und gebohrt.Der Freund übernahm dankenswerterweise alle Aufgaben, die logisches Denken erfordertern, also stimmten die Löcher nachher auch ;-)
Dann haben wir die Bretter eingehängt und mit Plan und Hinhalten die Höhe der Kleiderstangen bestimmt und ebenfalls die Löcher für sämtliche Bohrungen markiert. Wieder den Bohrhammer rausgeholt und die letzten der insgesamt 27 Bohrlöcher angebracht.
Beim Rausziehen des Bohrers geht gerne Ziegelstaub mit. Ein bisschen übrig gebliebene Wandfarbe beseitigt jegliches Malheur aber ganz schnell.
Wer will, das sein offener Kleiderschrank bombenfest hält kann sämtliche Dübel mit Spachtelmasse eingipsen und über Nacht trocknen lassen.
Am nächsten Morgen haben wir dann alle Wandschienen und Kleiderstangen montiert, sämtliche Bretter eingehängt und die beiden obersten festgeschraubt (dafür übrigens der Winkelträger!).
Einräumen
Und nun kommt der schönste Teil: einräumen. Nach drei Tagen liegt endlich kein Kleiderberg mehr am Bett/Sofa herum. Der Plan offenbart, dass er eben nur ein Plan und keine Tatsache bezüglich feste Plätze für Kleidergruppen ist. Doch ich bekomme (dank nochmaligen Aussortieren) alles problemlos unter und bin ganz fasziniert von unserer Lösung.Eine Freundin erzählte mir dann heute, dass bei einem offenen Kleiderschrank die Sachen schneller einstauben. Mal sehen, wie lange das in unserer feinstaubverpesteten Stadtwohnung dauert. Auf einen Vorhang würde ich nämlich gerne verzichten.
Anders als bei den typischen offenen Kleiderschränken, mussten bei uns auch etwas weniger schicke Dinge untergebracht werden. Mein Freund wollte seine Rucksäcke unbedingt aufhängen, was ich zähneknirschend zulassen musste. Ist ja auch seine Wohnung und sein Kleiderschrank. Allerdings stellte ich die Bedingung, dass die Rucksäcke hinter der Tür hängen müssen, da diese fast immer offen steht und ich die hübschen Kunstfaserrucksäcke deshalb nicht sehen muss.
Ich schlug ihm vor, eine Stange an ein Regalbrett zu schrauben und die Rucksäcke an S-Haken aufzuhängen. Meine Idee wurde angenommen und die S-Haken so verbogen, dass sie fix an der Stange montiert sind.
Und so im Nachhinein finde ich es gar nicht mal so schlimm, dass die Rucksäcke so offen dahängen. Das spiegelt wunderbar unser gemeinsames Hobby wider und grenzt den "Schrank" auch wunderbar von solchen shoppingbessesener Mädels ab.
Wie ihr seht sind auf der Männerseite auch die Skischuhe untergebracht. Die leuchten links unten hervor. Auch meine Kameratasche darf unter seinen Hosen stehen. Auf meiner Seite ist es nämlich überraschend eng geworden, da ich auch einen Teil meiner Schmucksammlung sowie sämtliche Duftwässerchen unterbringen wollte. Bin halt auch eine Frau ;-)
Insgesamt sind wir absolut zufrieden mit dem Teil und strahlen noch immer jedes Mal, wenn wir ins Schlafzimmer gehen. Und das Beste: ich darf jetzt sogar neben meinen Kleidchen schlafen :-)
Wenn uns der Schrank so irgendwann nicht mehr gefällt, haben wir viele Einzelteile, die wir weiterverwenden können. Und da die Platten uns Massivholz sind, bieten sich viele, viele Möglichkeiten das Holz weiterzuverwenden. Im letzten Stadium seines Lebens kann man es immer noch guten Gewissens verheizen und muss es nicht zum Sperrmüll bringen.
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Was haltet ihr so von offenen Kleiderschränken? Vorhang vor oder so lassen? Und wie würdet ihr das mögliche Staubproblem lösen? Bin gespannt auf eure Antworten!
Verlinkt zu: EiNaB
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